“Blaues Wunder” – diesen Namen gaben die Dresdner einer Brücke, die die Ortsteile Blasewitz und Loschwitz miteinander verbindet.

Die Brücke, die eigentlich Loschwitzer Brücke heißt, wurde zwischen 1891 und 1893 erbaut. Sie ist eine der erste strompfeilerfreien Brücken überhaupt gewesen.

Blaues Wunder

Das “Blaue Wunder” ist 296 Meter lang und hat ein Gewicht von 3.500 Tonnen.

Bis 1985 wurde die Brücke auch von zwei Straßenbahnlinien der Dresdner Verkehrsbetriebe überquert. Aufgrund des Alters der Brücke und der damit verminderten Tragfähigkeit musste der Straßenbahnbetrieb über die Brücke jedoch eingestellt werden. Auch Kraftfahrzeuge über 15 Tonnen Gewicht dürfen die Brücke nicht befahren. Auch die Schwebebahn in Dresden ist in der Nähe des blauen Wunders.

Zur Zeit ist eine weitere Nutzung der Brücke bis ca. 2030 gesichert, spätestens dann müssen jedoch umfangreiche Sanierungsarbeiten ausgeführt werden.

Das “Blaue Wunder” ist die zweitälteste Elbbrücke in Dresden. Den Spitznamen hat sie aufgrund ihres blauen Anstrichs bekommen. Ein Antrag auf offizielle Umbenennung der Brücke in “Blaues Wunder” fand allerdings 2005 im Dresdner Stadtrat keine Mehrheit.

Blaues Wunder in Dresden

In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich auch eine Anlegerstelle der Dresdner Dampfschiffahrtsgesellschaft.

Bis zum Bau der Brücke diente nur ein Fußweg als Verbindung zwischen den Dörfern am rechten Elbufer zwischen Pirna und Loschwitz und der Residenzstadt Dresden, der von Loschwitz ausging und an der Bautzner Straße in Höhe des ehemaligen Wasserwerks Saloppe endete. Dieser als Körnerweg bezeichnete Fußweg, der heute auch Teil des Elberadweges ist, war bei Hochwasser oder Eisglätte unbenutzbar. Den Dorfbewohnern, die in Richtung Dresden und umgekehrt fahren mussten, blieb in diesen Zeiten nur der Weg von Loschwitz über das Plateau auf der heutigen Schillerstraße zur Mordgrundbrücke und weiter hinunter auf der heutigen Bautzner Straße. Auch die ab 1837 eingerichtete Elbschifffahrt beseitigte dieses Manko nicht.

Die auf das Jahr 1287 zurückgehende und bei Hochwasser und Eisgang gefährliche Fährverbindung zwischen Blasewitz und Loschwitz war zunächst ein Privileg des Klosters Seußlitz und wurde später vom Maternihospital betrieben. Anfang der 1860er Jahre wurde diese Verbindung an die Elbdampfschifffahrtsgesellschaft übertragen. Seit 1863 wurde eine häufig überlastete Dampffähre eingesetzt, deren Betrieb bei Nacht gefährlich war. Ein Bericht des Loschwitzer Gemeinderates von 1883 gibt eine sonntägliche Nutzung von 6000 Personen plus Fuhrwerken und Reitern an. Seit 1870 forderten die Anliegergemeinden des rechten Elbufers und die Loschwitzer Villenbesitzer eine bessere Verbindung nach Dresden durch den Bau einer Brücke zwischen Loschwitz und Blasewitz oder einer rechtselbischen Hochuferstraße zwischen Loschwitz und Dresden mit einer Breite von 9,00 Metern. Der Plan des Innenministeriums von 1872 zum Bau der Hochuferstraße wurde schließlich durch Erlass des Finanzministeriums vom 18. Juli 1883 verworfen und nie wieder aufgenommen.

Die Brücke war zur Zeit ihres Baus eine der ersten dieser Spannweite aus Metall, die keine Strompfeiler in dem von ihr überspannten Fluss (in diesem Fall die Elbe) benötigte – unter anderem deshalb wurde sie als „Wunder“ bezeichnet. Der Name Blaues Wunder wiederum ist auch auf die hellblaue Farbe der Brücke zurückzuführen, die bereits in Publikationen aus der Bauzeit erwähnt wird (erste Erwähnung am 25. April 1893 bei der ersten Bemalung) und sich auch schon auf einer anlässlich der Einweihung 1893 geprägten Gedenkmünze findet.

Der gelegentlich verwendete Taufname der Brücke – König-Albert-Brücke – lässt sich nur auf die Einweihungsfeierlichkeiten am 15. Juli 1893 zurückführen, er fand keinen Eingang in offizielle Dokumente des Fiskus und der Gemeinden und auch nicht in den allgemeinen Sprachgebrauch, der offizielle Name war immer Loschwitzer Brücke.

Am 5. April 1936 verbreiteten die Dresdner Nachrichten in einem Artikel, dass die Brücke ursprünglich mit einer Mischung aus Kobaltblau und Chromgelb grün gestrichen gewesen sei und das Gelb durch Verwitterung verdunstet sei; nur das Blau sei geblieben.[19] Dieser Zeitungsscherz wurde für bare Münze genommen und entgegen den historischen Fakten in der Folgezeit wiederholt und weiter ausgebaut. So sprachen andere Quellen nur von den Sonnenstrahlen, durch die das Gelb verdunstet sei. Der Kunsthistoriker Volker Helas bemerkte: „Warum hätte jemand eine grüne Brücke das Blaue Wunder nennen sollen?“

Im Jahr 2005, obwohl die Linkspartei. PDS vorgeschlagen, die Loschwitzer Brücke offiziell in „Blaues Wunder“ umzubenennen, doch der Vorschlag fand im Stadtrat keine Mehrheit.